Was aus dem Computer eines Reinzeichners kommt, sollte eine saubere Sache sein.

Als Layout (wörtlich: das Ausgelegte, engl. für „Plan, Entwurf, Anlage“, sinngemäß mit „Gestaltung“ zu übersetzen) bezeichnet man das detaillierte Sichtbarmachen eines gedanklichen Bildes im Sinne eines tatsächlichen Entwurfs, meist dem einer Drucksache. Die Visualisierung vermittelt dem Gestalter und dem Auftraggeber einen Eindruck über die Form der späteren Ausführung und dient damit als verbindliche Entscheidungsgrundlage für die weitere Ausführung.

Seite „Layout“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Januar 2010, 08:12 UTC.
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(Abgerufen: 23. Februar 2010, 11:47 UTC)

Ein Layout ist also ein erster Schritt auf dem Wege der Gestaltung eines fertigen Produktes. Viele halten das für den finalen Arbeitsgang im Desktop Publishing (DTP). Das liegt einfach daran, dass die Layouts heutzutage dem fertigen Produkt schon so nahe kommen, dass man sich kaum noch darüber bewußt ist, es mit einem Entwurf oder erstem Versuch zu tun zu haben.

Der Begriff Satz hingegen entstammt der Druckbranche. Schriftsetzer setzen kleine aus Blei gegossene Buchstaben aneinander, um eine Druckseite für ein Buch zu erstellen. Der Begriff des Satzes hat sich für die Textaufbereitung erhalten.

Egal, ob es um ein Layout oder eine reine Satzarbeit geht, ich halte es für besonders wichtig, genau zu arbeiten. Manchmal sehe ich junge Mediengestalter oder DTP-Fachkräfte Bilder, Textbausteine und Graphiken über das Blatt schieben. In einem ersten Arrangieren der Elemente ist es durchaus üblich und notwendig, ein wenig mit dem Layout und Aufbau eines Werkes zu spielen und auf sich wirken zu lassen. Leider betrachten viele dann ein Werk als “fertig”, wenn es augenscheinlich Gefallen findet (oder der Kunde damit einverstanden ist).

In der Reinzeichnung muss man meiner Meinung nach aber einen Schritt weiter gehen. Spätestens nach dem Entwurf sollten X/Y-Koordinaten bis auf die dritte Nachkommastelle ausgerichtet werden, Farbwerte sollten sinnvolle vorgegeben werden und man sollte es nicht der Anwendung überlassen, darüber zu entscheiden, was sie für “blau” hält. In der Praxis hat sich Präzision in der Reinzeichnung für mich tausendfach bewährt.  Der Begriff Reinzeichnung spricht doch auch für sich, oder? Wenn zum Beispiel ein Jahr nach Erstellung eines Werkes eine Neuauflage mit kleinen Korrekturen ansteht, kann man aus einem Zeilenabstand von 13pt bei einer Schriftgröße von 10pt einen Satzspiegel ermitteln. Selbst ein nicht mit dem Dokument vertrauter Mitarbeiter kann Texte einfügen und sich in akzeptabler Zeit in einen Entwurf einarbeiten. Lautet der Zeilenabstand mal 12.78pt und in der nächsten Zeile 13.07pt kann man eigentlich nur aus den Werten ableiten, dass der Ersteller sich keine Gedanken darum gemacht hat.

Anstatt nur “hin- und her zu schieben”, sollte man aus einer als schön empfundenen Komposition oder Aufbau eines Dokumentes allgemeingültige nachvollziehbare Regeln ableiten können. Im Idealfall sollte ein DTP-Mitarbeiter aber sogar zuerst die Regeln für ein Dokument festlegen und die Fantasie besitzen, sich vorzustellen, wie das fertige Dokument aussieht. In diesem Falle arbeitet er schon beinahe eher im Bereich Design.

Daher nehme ich den Begriff Reinzeichnung ziemlich wörtlich und erarbeite mir Layouts direkt so, dass sie mit einem möglichst geringen Aufwand “ins Reine” gebracht werden können. Das gilt für Farbe, Aufbau, Satz, Rechtschreibung ebenso wie für den Inhalt eines Textes – egal für welches Medium man ein Werk entwirft.