In diesem Beitrag geht’s um die Beschreibung eines gangbaren Weges, um ein Macbook (weiß) aufzurüsten und dabei Windows (XP) auf einer NTFS- formatierten Bootcamp-Partition bootbar (auch als virtuelle Maschine unter Parallels) zu erhalten ohne den zusätzlichen Platz auf der neuen Fstplatte ungenutzt zu lassen.

Ich bin zufriedener Besitzer und Benutzer eines alten MacBooks (weiß).

Das MacBook war ein Notebook der Firma Apple. Es wurde am 16. Mai 2006 vorgestellt und war das Nachfolgemodell der beiden PowerPC-basierten iBooks und des 12″-PowerBooks. Das MacBook war mit einem Intel-Core-Duo- und später einem Intel-Core-2-Duo-Prozessor ausgestattet und hatte ein 13 Zoll großes Display. Am 20. Juli 2011 wurde der Verkauf des MacBooks weitgehend eingestellt (gilt nicht für das MacBook Pro), bis Februar 2012 war es noch für Bildungseinrichtungen erhältlich. Das MacBook wurde von dem MacBook Air schrittweise abgelöst.

Altes Macbook (weiss) - geliebt und verhätschelt!

Altes Macbook (weiss) – geliebt und verhätschelt!

Auf dem Macbook mit 2GB RAM werkelt unter Aufsicht des Schnee-Leoparden (Mac OS X 10.6.8 (10K549) – auf Lion als Betriebsystem konnte ich bisher bequem verzichten) ein Core 2 Duo mit 2,16Ghz. Meine Festplatte ist eine 2,5″-HDD von Toschiba (MK1246GSX) mit 120GB. Das System ist stabil, und bietet so gerade eben genug Reserve um zeitweise einen Kern zu nutzen, um unter Parallels Windows XP oder Ubuntu in einer virtuellen Maschine laufen zu lassen. Von der 120GB Festplatte sind 85GB mit HFS+ für Mac osX formatiert, der Rest (ca. 35GB) steht für Windows XP auf einer NTFS-formatierten Bootcamp Partition zur Verfügung.

Immer wieder liest man als Mac-User Werbebanner (vielleicht sogar auf dieser Website!), die versprechen den Mac schneller zu machen. Aber in den meisten Fällen handelt es sich um Augenwischerei, denn dabei handelt sich um Software, die nur scheinbar dem System mehr Speicher zur Verfügung stellt. In Wirklichkeit ist es ein Spiel mit den Definitionen von freiem Speicher. Eingefleischte Mac-User wissen aber, das osX den Speicher am besten selbst verwaltet.

Ein Mac (wie auch ein PC unter Windows) wird nur schneller, wenn man ihm mehr RAM spendiert. Bei einer alten Möhre wie dem Macbook ist es aber nicht einfach an mehr RAM zu kommen, bzw unverhältnismäßig teuer. Aber etwas mehr Geschwindigkeit, bessere Akkulaufzeiten und einen Lüfter, der weniger anspringt, kann man trotzdem durch eine einfache Maßnahme aus der Kiste rausholen: Durch den Wechsel der HDD auf ein aktuelles SDD (Solid State Drive).

SSD – Solid State Disk / Solid State Drive

Ein Solid-State-Drive (kurz SSD), seltener auch Halbleiterlaufwerk genannt, ist ein elektronisches Speichermedium der Computertechnik. Durch Halbleiterbausteine realisiert der nichtflüchtige Speicher informationstechnische Anwendungen. Die Bauform und die elektrischen Anschlüsse können, müssen aber nicht den Normen für Laufwerke mit magnetischen oder optischen Speicherplatten entsprechen, so können Solid-State-Drives auch als PCIe-Steckkarte ausgeführt sein. Die Bezeichnung Drive (engl. für Laufwerk) weist daher lediglich auf die Verwendung als Ersatz für bisher übliche Festplatten hin: Es handelt sich nicht um Laufwerke im Wortsinn, bewegliche Teile sind nicht enthalten.

Vorteile eines Solid-State-Drive gegenüber herkömmlichen Laufwerken sind mechanische Robustheit, sehr kurze Zugriffszeiten und keine Geräuschentwicklung aufgrund beweglicher Bauteile, da solche nicht vorhanden sind.

Üblicherweise wird von einer Festplatte wesentlich häufiger gelesen, als darauf geschrieben. Eine hohe Lesegeschwindigkeit beschleunigt die gefühlte Geschwindikeit ungemein und keine beweglichen Teile im Inneren sorgen für weniger Wärmeentwicklung, geringeren Stromverbrauch und somit für einen seltener anspringenden Lüfter. Auf kann man sein Macbook längere Zeit auf dem Schoß halten, ohne sich Verbrennungen am Oberschenkel zuzuziehen.

Welche SSD soll ich nehmen?
Bei den SSD hat man die Qual der Wahl, aber jede SSD, die schneller angebunden ist als mit einer Verbindungsgeschwindigkeit von 1,5 Gigabit ist bereits voll ausreichend. Mehr kann der Controller im Macbook ‘eh nicht durchleiten. Neuere Macbook können, im Zweifelsfall einfach mal im Apfelmenü unter “Über diesen Mac” nachsehen. Natürlich darf man auch nur zu SSD greifen, die per SATA angeschlossen sind. Im Zweifelsfalle ruhig mehrmals einen Blick in den Apple Profiler werfen!

Viel wichtiger ist, dass die Platte physikalisch die richtigen Abmessungen hat! Für das Macbook heißt das: 70mm x 100mm und 9,5mm hoch. Das muss man zwischen den SSDs halt mal ein bisschen suchen und sich ein paar genauer ansehen. Ich habe mich am Ende für ein SSD von Intel mit 180GB entschieden, die genau diese Abmessungen hat. die SSD verpricht bis zu 6Gigabit – also reichlich Luft nach oben!

DISCLAIMER, WARNUNG!
Ich habe wirklich viel experimentiert und verschiedene Hardware und Software aufprobiert, um diese einfach Anleitung zu schreiben, aber ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie, wenn Ihr Euer System zerschießt oder ähnliches. Ihr folgt dieser Anleitung auf eigene Gefahr.

Das Ziel…
…die Inbetriebnahme der SSD mit voller Übernahme der Daten aus Mac osX, der NTFS-formatierten Bootcamp-Partition mit Windows (hier XP), die sowohl solo als auch unter Parallels bootbar bleiben soll. Zusätzlicher Platz auf der SSD soll voll nutzbar sein und beiden Partitionen etwas zugeschlagen werden.

Vorgehensweise (Part 1)

  1. Festplattendienstprogramm, osX Volume Zugriffsrechte reparieren
  2. Mit Bootcamp Windows starten und chkdsk ausführen. Weil das Volume nur geprüft und “repariert” werden kann, wenn es nicht in Benutzung ist, muss man eben unter Windows nochmals hochfahren (“eim nächtsen Start chkdsk ausführen”). Danach wenn alles okay ist:
  3. Neustart unter osX
  4. Winclone 2.3 runterladen und installieren
  5. In den Einstellungen von Winclone alle Häkchen abwählen und ein “Use mountable Disk Image format (DMG)” anwählen
  6. Mit Winclone ein Image auf den Schreibtisch erstellen (dauert lange)
  7. Ein kmplettes Backup mit Time Machine (Bootcamp ausnehmen (Partitition, nicht das neu erstellte Image)) erstellen
  8. Mit Münze Akkufach öffnen, drei Schrauben der Abdeckungen lösen, Abdeckung entfernen, links Papierlasche rausziehen, Festplatte langsam rausziehen, mit sternförmigem Schraubendreher Fesplattenhalterung wechseln, neue SSD rein und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen.

Einschub – kann man denn nicht einfach die Platte klonen?
Wer auf den zusätzlichen Platz auf der SSD verzichtet kann (was man nicht sollte), kann vor dem Einbau beide Platte entweder mit einer Hardware-Disk-Cloner blockweise klonen oder beide in externe Gehäuse packen und mit “dd” wirklich easy blockweise kopieren*, aber (!) auch wenn man den leeren Platz später unter osX oder unter Windows partitioniert und wie auch immer formatiert, lässt er sich nicht nutzen und führt zu einer nicht mehr bootenden Windows Partition! Vertrauen sie mir, ich habe alle Versionen durchgespielt! Aber wer nicht mehr an den Partitionen rumfummelt und die Kopie zwischen Punkt 7 und 8 macht, kann hier fertig sein und sich Part 2 sparen.
*Eine gute Anleitung zum Klonen mit dd findet man auf der HP von Alexander Dick

Vorgehensweise (Part 2)
Wir haben nun ein osX-Backup auf einer externen Platte, das ein XP-Winclone-Image beinhaltet.

  1. Wir booten von einer osX-Boot-CD.
  2. Mit dem Festplatten-Dienstprogramm erstellen wir eine Partition über die komplette (!) Platte
  3. Anstelle alles zu installieren, lassen wir das System aus dem Backup der Time Machine wiederherstellen!
  4. Wir rebooten und starten das neue System – schon jetzt fällt uns der unglaublich schnelle Start des Systems auf (*juppie*)
  5. Mit dem Bootcamp-Assistenten erstellen wir eine Bootcamp-Partition in der gewünschten Größe.
  6. Gesegnet ist der, der eine Windows-Installations-CD hat, denn er kann die neue Partition damit mit NTFS formatieren (das ist nur nötig, wenn sie zuvor auch NTFS war!) Die Partition muss größer oder gleich groß sein, wie bisher und in demselben Format formatiert sein, mit dem das Winclone-Image erstellt wurde.)
  7. Wer keine Windows-CD hat, formatiert in Fat32. Jetzt muss er allerdings abbrechen, den Rechner runterfahren, die Platte wieder ausbauen (siehe Schritt 8, Part 1), sie in ein externes Gehäuse einbauen und an einem Windoof-Rechner mit NTFS formatieren. (“convert” reicht leider nicht – Achtung: drauf achten, die richtige Partition zu formatieren!)
  8. Platte wieder vom Windows-Rechner entfernen (“sicher” entfernen) und
  9. wieder ins Macbook einbauen und osX hochfahren und sich ein zweites Mal über die kurze Bootzeit freuen! (*juppie*)
  10. Die Platte sollte jetzt auf dem Schreibtisch als “nicht beschreibbar”, aber in NTFS formatiert auftauchen
  11. Winclone starten und Image “restore” vom Schreibtsich auf das frische NTFS formatierte Volume. Umbennen braucht man es nicht, das macht Winclone von alleine.
  12. Einmal runterfahren und mit gedrückter ALT-Taste Windows booten. Wer hier die Fehlermeldung bekommt, dass die HAL-dll fehlt oder beschädigt ist, hat entgegen meinem Rat doch an den Partitionen rumgemacht, nachdem er die Platte geklont, bzw mit dd kopiert hat. Man kann das zwar mit dem Festplattendienstprogramm wieder “beheben” (als leeren Bereich definieren, dann bootet Windows auch wieder), aber der leere Platz auf der Platte bleibt ungenutzt)
  13. Wenn Windows wunschgemäß bootet, wieder runterfahren und osX starten (und wieder freuen *juppie*)
  14. Jetzt Parallels starten und altes Bootcamp aus der Liste der virtuellen Maschinen entfernen.
  15. Neue VM anlegen und als Vorgehensweise “Aus Bootcamp…” wählen
  16. Die virtuelle Maschine wird angelegt. Man sollte nicht zuviel ändern, sonst wird eine neue Aktivierung für Windoof fällig – kann aber sowieso der Fall sein.

Fazit
Das war’s. Ich habe wirklich viel probiert. Die von mir beschriebene ist wirklich die einzige gangbare Methode, die ohne kostenpflichtige Software auskommt. Weder ist Carbon Copy Clone noch die Bezahlvariante von Winclone oder Paragon notwendig.

Nach ein paar Tagen und wenn die Sicherheit mit dem neuen System da ist, kann man die alte Platte als Zeitmaschine nehmen. Wer mitgedacht hat, hat die neue osX-Partition so groß wie die alte Platte oder kleine geplant. By the way: SSD eigenen sich nicht gut als Backup-Platten, weil man nicht sicher sein kann, wie lange der verbaute Speicher die Inhalte behält. So hat man eine normale HDD als Backup-Platte (muss man halt noch für ein Windows-Backup sorgen).

So, was hat’s gebracht?
Zuerst mal hat man 60GB mehr Speicherplatz. Statt osX 85GB/windows 35GB hae ich nun 120GB/60GB. Aber viel besser ist der Geschwindigkeitzuwachs und die deutlich geringere Wärmeentwicklung und höhere Akkulaufzeit in meinem kleinen Schätzchen. Natürlich ist der Speedzuwachs weit unter den Möglichkeiten der Platte, aber eben doch deutlich spürbar. Ein paar Beispiele:

Vorher  Nachher
Toschiba (120GB) Intel Serie 335 (180GB)
Mac osX booten 59 Sek 17 Sek
Photoshop (CS4) starten 15,5 Sek 5,5 Sek
Windows XP (Start unter Parallels (coherence) bis Anmeldebilschirm) 1 Min 39 Sek 47 Sek
XP Solo starten (Bootcamp Auswahl bis Anmeldebildschirm) 1 Min 12 Sek 50 Sek

 

Intel Serie 335 SSD in a Box - 180 GB warten auf den Einsatz.

Intel Serie 335 SSD in a Box – 180 GB warten auf den Einsatz.

Die Zeiten sind nur mit dem iPhone gestoppt und mögen variieren, aber in der Tendenz sieht man den Geschwindigkeitszuwachs deutlich. Mittlerweile habe ich auch Erfahrungswerte für das Transkodieren von Filmen, aber leider keine Vergleichswerte mehr. Gefühlt geht jedenfalls fast alles schneller, aber besonders Programmstarts unter osX sind unglaublich schnell. Ich freue mich immer noch bei jeden Start über die verkürzte Wartezeit. 🙂

Die Vorzzüge der SSD im MacBook zusammengefasst:

  • deutlich geringere Zugriffszeiten und schnellere Programmstarts
  • mehr Platz für die Partitionen
  • weniger Geräusch/Lüfter spring wesentlich seltener an
  • Keine Festplattengeräusche oder Vibration
  • Weniger Wärmeentwicklung im Inneren des MacBook
  • Geringerer  Stromverbrauch und somit deutlich längere Akkulaufzeiten

Ich habe mich mir einer Intel SSD 335 Series 180GB begnügt, aber es sollten auch größere SSDs problemlos funktionieren. Die Vorgehensweise gilt analog. Aber da man die volle Geschwindigkeit der SSD nicht ausnutzen kann, sollte man das Preis-/Leistungsverhältnis gegen den Nutzen abwägen und absolut gesehen nicht zuviel Geld in ein 5-6 Jahre altes Macbook investieren.

Soll jeder selbst entscheiden, ob ihm das Risiko des Datenverlustes und das Geld Wert ist, das Dasein seines MacBooks noch ein paar Jahre zu verlängern. Ich bin trotz des relativ großen Auswands mit meiner Entscheidung sehr zufrieden und stelle gerade fest, dass obwohl ich diesen Betrag komplett mit dem Macbook auf dem Schoß geschrieben habe, mein Oberschenkel nicht güht. 😉

P.S.: Nicht vergessen: Im Gegensatz zu einer SSD kann man die alte HDD zur Sicherung auch ein paar Jahre in den Schrank legen oder einfach in ein externes Gehäuse verfrachten und als Time-Maschine-Medium nutzen.