Bis Ende 2007 hatte ich seit über 4 Jahren ein einfaches Nokia-Handy (Nokia 3650), das für meine Belange vollkommen ausreichte. Features, wie Kalender, ToDo-Liste und ähnliches waren zwar vorhanden, aber umständlich zu bedienen, außerdem war der Abgleich nur mit Windows-Rechnern möglich und ziemlich umständlich. Für Navigation nutze ich TomTom auf einem Siemens Pocket Loox und in meiner Hosentasche hatte ich immer einen Zettel, auf ich dem meine täglichen Aufgaben und auf dessen Rückseite ich anfallende Notizen schrieb. Internet unterwegs war zwar machbar, erreichbar waren aber nur WAP-Seiten, bzw “abgespeckte” Versionen und der Zugang war schweineteuer.
Anstatt dem Trend zu folgen, mir mit jeder Vertragsverlängerung das neueste und hippeste vom Hersteller gesponserte Handy zuzulegen, ließ ich mir jährlich Gutschriften erteilen oder verkaufte die Angebotshandys bei privat bei ebay oder an Freunde. Ein neues Hady machte für mich einfach keinen Sinn und es gab auch keines, dass auch nur annährend meine Erwartungen an die digitale Kommunikation erfüllte.
Im September 2007 erschien nach der Erfolggeschichte ipod das Apple iPhone in den USA und war kurze Zeit später auch mit Vertrag bei T-Online erhältlich. Für insgesamt 1600 Euro in 2 Jahren, wenn ich mich recht entsinne.
Nachdem ich die Spezifikationen auf der Apple-Website gelesen hatte, wurde aus einem “potentiell interessanten Handy” ein “Must-have”. Nach diversen Recherchen im Internet, setzte ich alle Hebel in Bewegung und ließ mir das iphone von einem Freund aus dem USA mitbringen. Nach diversen “Anpassungen” an meine Bedürfnisse, z.B. freier Providerwahl *hüstel*, bei denen ich Blut und Wasser schwitzte aus Angst das gute Stück beim “Update” kaputt und zum teuersten Briefbeschwerer der Welt zu machen, hielt ich Anfang 2008 mein Traumhandy in Händen. Es stammt noch aus den ersten Produktionswochen, hat noch kein GPS oder UMTS und trianguliert seinen Standort aus WLAN und GSM-Antennen, aber ich konnte meinen BASE-Vertrag weiter benutzen und es über (damals noch spärlich ausgebautes) EDGE oder zu Hause über WLAN problemlos online bringen.
Es gibt Einschränkungen: Die Kamera ist nicht so dolle und natürlich sind Tasten auf dem Display nicht fühlbar und haben keinen Druckpunkt, aber simsen im Auto während der Fahrt ist ja sowieso gefährlich und verboten. (Gruß an A.B. an dieser Stelle) Trotzdem bin ich mit meinem 2G mit 8GB Speicher hochzufrieden und habe den Kauf für knapp 570 Euronen nie bereut. Außerdem liebe ich das Alu-Design und die “Klavierlack”-iPhones sind rein optisch einfach nicht so mein Ding.
Nur wenig später nach der Einrichtung meldete ich mich über iTunes im iTunes-Store an und wurde vom Musik- und Programm-Angebot förmlich erschlagen. Ich fand schnell meine Lieblings-Hörspielserien (Die drei ???, Gabriel Burns, John Sinclair, Jack Slaughter und Point Whitmark) und auch der Abgleich mit Outlook, Kontakten, Kalender, Notizen, Musik, Filmen, Poscasts und und und… klappt bis heute auf mehrere Rechner verteilt einwandfrei.
Es gibt für fast alles eine App…
Mittlerweile ist das iPhone in der 4ten Generation ein (besonders in der Medienbranche) beliebtes Handy. Ich möchte es beinahe als “Kommunikations-Mutifunktionsgerät” bezeichnen. Aber hier soll es nicht um das iPhone (2G) als solches gehen, sondern um meine Lieblings-Programme, liebvoll Apps (Application) abgekürzt. Die Apps meine Topp-Liste stammen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Teilweise kosten sie Geld, aber nie zuviel, teilweise sind sie kostenlos – alle finde ich einfach toll und benutzte sie regelmäßig.
Die Reihenfolge soll keine Rückschlüsse auf die Beliebtheit wiedergeben. Ich stelle sie hier in der Reihenfolge vor, in der ich sie auf meinem Home-Screen habe.
- AroundMe – Internet-Zugang vorausgesetzt zeigt AroundMe POI (Points of Interest – Interessante Orte) in verschiedenen Kategorien an. Auf dem Dorf abseits der Autobahn eine Tanke finden? Wo ist die nächste Bank in der Großstadt? Wo finde ich jetzt nen Parkplatz und am besten noch ein Hotel? AroundMe gibt die Antwort!
- Google Earth – wer auf virtuellen Pfaden über den ganzen Globus wandern will, installiert Google Earth für iPhone und vertreibt sich die Zeit mit einem Blick in den Grand Canyon, vom Himalaya oder einfach auf’s eigene Haus.
- iHandy Level – Ist die Wand eigentlich gerade? Wie kriege ich den das Regal Billy in Waage an die Wand? iHandy Level nutzt das Gyroskop im iPhone und stellt eine einwandfreie Wasserwaage zur Verfügung. Tipp: iPhone an eine gerade Dachlatte halten, um größere Abstände in Waage zu bringen.
- iCamcorder – für 2G-Besitzer die erste Wahl, um Filme mit Ton aufzunehmen und per Facebook, Twitter, YouTube oder email direkt ins Netz zu stellen. Sogar ein FTP-Server ist integriert, um die Filme schnell auf den eigenen Rechner zu kopieren (WLAN vorausgesetzt).
- Lux Touch – Langeweile? Spiel doch schnell eine Runde “Risiko” gegen den Computer. Die KI ist für die Computergegner von unterschiedlichen Strategien und Taktiken geprägt und ehrlich gesagt ist sie nicht die hellste Glühbirne in der Fassung, aber für das Erfolgserlebnis zwischendurch einwandfrei!
- QRReader & barcoo – der QRReader scannt QR-Codes, die man schon mal auf Waren oder Plakaten findet und wandelt sie automatisch in die hinterlegte Information. So bekommt man z.B. ohne umständliche Tipperei schnell eine URL von einem Werbeplakat an der Bushaltestelle in die Adresszeile des Browsers. barcoo beherrscht das ebenfalls, aber geht noch einen Schritt weiter. Damit scannt man Barcodes und nach einer Rückfrage über’s Netz bekommt man für abertausende von Produkten alternative Preise, Lieferanten, Bewertungen, Inhaltsstoffe, Tests oder eine Nährwerttabelle in erweiterter Ampelform angezeigt. Da macht es Sinn nach dem Scan im Elektronikmarkt tatsächlich “Ich bin doch nicht blöd” zu sagen – und sei es zu sich selbst. 🙂
- Das Örtliche – einfach alle örtlichen Telefonbücher online durchsuchen.
- WDR Radio – Wer gerne und häufig unterwgs 1LIVE im Radio hört, kann auf den Online-Stream aus dem iPhone kaum verzichten.
- SMS touch – SMS mit email-Kopie und Empfangsbestätigung per email oder SMS in alle Welt (!) zu jedem x-beliebigen Handy verschicken. Meine Freundin in China mag die App besonders. WLAN-Zugang vorausgesetzt entfallen irgendwelche zusätzlichen Roaming-Gebühren. Man kann volle 160 Zeichen (unicode bis 70) ohne Werbung und internationale Zeichensätze nutzen, überlange SMS zusammenbauen oder gleich an ganze Gruppen versenden. Die SMS kosten sensationelle 9 (Euro-)Cent in alle Welt (Mein Provider nimmt z.B. 39 Cent nach China) und Kontingente lassen sich einfach über iTunes bestellen.
- Facebook, Twitter und IM+ Wer Facebook und Twitter nutzt, dem erschließen sich die Apps dafür von selbst. Mobil lassen sich Freunde und Bekannte online mit den neuesten Infos versorgen. IM+ ist ein Multi-Client-Messanger, der Skype, AOL, MSN, Twitter, Facebook, Yahoo, Google Talk, Jabber, ICQ und MySpace unterstützt. So kann man mit seinen Freunden unterwegs chatten. Es lassen sich mehrere Services gleichzeitig nutzen und IM+ bleibt auf Wunsch auch im Hintergrund online, pusht Benachrichtigungen zum Benutzer und kann das iPhone sogar vom Ruhezustand abhalten. Vorsicht: Kann süchtig machen. 🙂
- guenstiger – Preisvergleich online von unterwegs.
- VNC und Parallels – Fernsteuerung und Fernwartung für VNC Systeme und Parallels-Installationnen über’s Netz.
- Drungeon Hunter – ein komplettes Rollenspiel (Offline, Single-Player, “Hack’n Slash”, mit vielen Quests) und z.T. lustigen Dialogen.
- Shazam – Von wem ist das Lied, das gerade im Radio läuft. Wen der Moderator mal wieder kein Wort darüber verliert, startet man eindach die App Shazam, hält das iPhone an den Laufsprecher und kurz darauf (I-Net vorausgesetzt) sagt einem Shazam, von wem das Liedchen stammt. Funzt manchmal zwar nicht perfekt, aber eine tolle Spielerei.
- eBay – der Name ist Programm – im wahrsten Sinne des Wortes
- Wikihood – stellt anhand des aktuellen Ortes eine Liste von Wikipedia-Artikeln zu interessanten Orten in der Nähe zusammen
- Free Wi-Fi – stellt online und anhand des aktuellen Ortes eine Liste kostenloser Wi-Fi-Hotspots zusammen und stellt diese auf einer Karte dar. Kann man auch gut als McDonalds-Suchgerät verwenden. 😉
- Shoe Envy – wohl eher eine App für Frauen oder Quentin Taratino. Online Diashows mit hunderten von Schuhen in nach Typen und Anlässen sortierten Listen. Am besten nicht die Freundin sehen lassen, weil man sonst nicht mehr an sein iPhone kommt, wenn man es braucht. 😉
Im iTunes-Store finden sich abertausende von Apps. Nicht umsonst wirbt Apple mit “Es gibt für fast alles eine App.” Oder für alles? Leider ist der iTunes-Store dadurch z.T. schon etwas unübersichtlich geworden und eine Suche nach vielen Begriffen wird zur Scroll-Orgie. Außerdem gibt’s für viele sinnvolle aber kostenpflichtige App, abgespeckte Probierversionen – manchmal ein Vorteil, um eine App zu testen, manchmal ein Nachteil, weil die Versionen iTunes-Suchen verstopfen. Mein Tipp: Regelmäßig denApp-Store durchforsten. Die Listen “Beliebteste” und “Meistgeladen” geben einen guten ersten Überblick.
Übrigens alle hier vorgestellten Apps updateten sich bisher sauber nach einem Besuch im App-Store/Updates.