Smartphones und Tablet-PCs führen in diesem Jahr die Wunschlisten an den Weihnachtsmann an. Abertausende der “smarten” Geräte werden hübsch verpackt in deutschen Haushalten unter Weihnachtsbäumen oder auf Gabentischen liegen. Die meisten davon besitzen keine wirkliche Tastatur mehr, sondern haben einen Touchscreen. Kaum ein großer namhafter Hersteller von Unterhaltungselektronik, der nicht mindestens ein Gerät mit Touchscreen im Angebot hat.

Touchscreen ≠ Touchscreen
Noch vor wenigen Jahren waren Touchscreens in der Hosen-, Jacken- oder Handtasche eher Exoten und mußten mit Schutzfolien unbedingt vor Kratzern, zu starkem Druck und Dreck geschützt werden und konnten eigentlich nur mit speziellen Eingabestiften bedient werden.

Das innovative Bedienkonzept des iPhone wurde erst durch einen kapazitiven Touchscreen möglich.

Das innovative Bedienkonzept des iPhone wurde erst durch einen kapazitiven Touchscreen möglich.

Doch Ende 2007 brachte die Firma Apple das erste iPhone auf den Markt und zeigte den wartenden Massen vor den Apple-Stores, dass eine berührungsensitive Oberfläche auch eine glatte, kratzfeste und beinahe nahtlos in Metall eingefasste Glasoberfläche sein kann. Apple verbaute schon in der ersten Generation seines Smartphones keine Tastaturen mehr, sondern einen sogenannten “kapazitiven Touchscreen”, der eine revolutionäre Bedienweise möglich machte.Und mit der Präsentation des iPad anfang April diesen Jahres, eines Computers, der scheinbar nur noch aus einem Display zu bestehen scheint, legte Apple noch einen drauf. Mit demselben Betriebsystem und Bedienkonzept wie das iPhone und praktischem Zugriff auf hunderttausende von Anwendungen und Spielen, die bereits für das iPhone existieren, verkaufte Apple Millionen iPads in nur wenigen Monaten.

Mittlerweile haben die anderen anderen Hersteller natürlich nachgezogen. Alle großen Hersteller von Unterhaltungselektronik haben Geräte wie Smartphones und Tablet-PCs auf dem Markt, die über einen Touchscreen bedient werden. Obwohl es auch induktive und optische Systeme gibt, sind doch fast immer, wenn heute von Touchscreens auf den oben genannten Geräten gesprochen wird, resistive (mittlerweile auch eher selten in wenigen PDAs (Personal Digital Assitant) zu finden) oder eben kapazitive Touchscreens gemeint.

Druck gegen Ladung!
Doch was ist denn nun eigentlich der Unterschied zwischen den alten “resistiven” Touchscreens und den neuen “kapazitiven”? Leider muss ich dazu jetzt etwas technisch werden, aber ich versuche, es mal so einfach wie möglich zu halten.

Resistiver Touchscreen mit Bedienstift eines PDA

Resistiver Touchscreen mit Bedienstift eines PDA

Resistive Touchscreens:
In resitiven Touchscreens wird eine mit Metall bedampfte Glasscheibe mit einer relativ dicken Folie aus Polyester bespannt. Winzige Kügelchen in einer Schicht dazwischen halten die beiden Materialien auf Abstand. Drückt man nun mit genügend Druck auf die oben liegende Folie, verdrängt die Polyesterfolie die darunter liegenden Kügelchen. Ein im Gerät verbauter Controller misst einen Spannungsabfall und kann so den Ort der gedrückten Stelle berechnen. Resistive Touchscreens reagieren also auf Druck und können so immer nur eine Stelle auf dem Display ausmachen, die gerade berührt wird. Sogenannte “Multitouch”-Fähigkeiten (z.B. auch über den Bildschirm wischen) haben Sie nicht. “Resistiv” leitet sich vom lateinischen “resistere” (widerstehen, zurückweisen) ab.

Kapazitiver Touchscreen eines Mobiltelefons mit deutlich sichtbarem leitfähigen Netz.

Kapazitiver Touchscreen eines Mobiltelefons mit deutlich sichtbarem leitfähigen Netz.

Kapazitiver Touchscreens:
Im Gegensatz dazu funktionieren kapazitive touchscreens anders. Über einem normalen Bildschirm liegt eine von unten mit Metall bedampfte Glasplatte, an deren Ecke eine winzige elektrische Spannung angelegt wird. Die Spannung erzeugt ein schwaches elektrisches Feld. Berührt man mit dem Finger das Glas, erdet er praktisch dieses elektrische Feld. Der Strom wird in den Finger abgeleitet und ein Controller im Inneren des Gerätes kann ermitteln, wo auf der Glasplatte dies der Fall ist. Daher reagieren kapazitive Touchscreens nur auf einen Fingertipp oder auf (Strom) leitende Gegenstände. Mit kapazitiven Displays kann man aber durchaus mehrere solcher Stellen gleichzeitig erfassen und auswerten und so auch mit zwei Fingern “zoomen” oder flüssige Wischbewegungen und Gesten auf dem Touchscreen realisieren.

Mittlerweile werden auch in den  meisten öffentlich benutzbaren Displays an Automaten (z.B. Fahrkarten-, Briefmarken-, Geldautomaten und Infoterminals) Touchscreens mit kapazitivem Touchscreen verbaut. Die Glasscheiben sind etwas besser gegen Vandalismus geschützt, im Gegensatz zu den Polyesterfolien der resistiven Touchscreens besser zu reinigen (wird auch bei Benutzung scharfer Reinigungsmittel nicht stumpf, weil aus Glas) und die kapazitiven Touchscreens gehen schicht und ergreifend nicht so schnell kaputt, bzw, nutzen sich bei häufigem Gebrauch nicht ab.

resistiv kapazitiv
Nachteile Empfindliche Oberfläche, Touchscreen muss in Rahmen eingefasst werden, Gefahr mit zuviel Druck das Display zu zerstören Läßt sich nicht mit Fingernagel bedienen, spezielle Bedienstifte (z.B. Capacitive Stylus) notwendig
Vorteile Bedienung mit Fingernagel oder einfachem “Stylus” möglich Robuste und weitgehend kratzfeste Oberfläche, “Multitouch”-fähig (Gesten/ Wischen), sehr präsize

Obwohl der Vergleich der Vor- und Nachteile von resistiven und kapazitiven Touchscreens relativ kurz ist, sind es die Nutzer, die die Vergleichskriterien durch ihre Kaufentscheidung gewichten. Alleine schon die eleganten und edel wirkenden Glasscheiben der kapazitiven Touchscreens, die moderne Designs erlauben und weniger klobig wirken, locken den Endverbraucher. Innovative Bedienkonzepte durch die Nutzung der “Multitouch”-Fähigkeiten tun ihr Übriges. Es ist einfach viel intuitiver mit einer Wischbewegung durch ein Fotoalbum zu blättern, als einen “Nächstes Bild”-Knopf zu wählen. Selbst ein beschleunigtes Scrollen durch Kontakte mit mehreren Hundert Adressen und Telefnummern wird dem Finger zum Kinderspiel. Plötzlich ist Zeichnen und Malen mit dem Fingerstrich auf dem Computer möglich, präsise auch kleine Bedienelementen auswählen und das Spielen von Games in der Bahn oder auf dem Sofa wird wieder zum Spaß

Welche Geräte arbeiten mit “geballter Ladung”?
Ich habe eine kleine Liste mit Geräten zusammengestellt, die mit kapazitivem Touchscreen arbeiten. Darunter sind natürlich viele Smartphones, aber auch Tablet-PC. Die Betriebssysteme, unter denen die Geräte laufen, nennen sich iOS (Apple), Android (GNU/Linux), Bada (Samsung), Symbian 3 (Nokia) und Windows Mobile 7, bzw, Windows Phone 7 (beide Microsoft). Die Verwendung eines dieser Betriebsysteme ist aber nicht gleichzusetzen mit der Benutzung eines kapazitiven Touchscreens, aber fast alle Hersteller haben Initiativen ins Leben gerufen, um Programmierer dazu zu bewegen nach Vorbild von Apples App-Store in iTunes, Anwendungen und Spiele zu programmieren und im hauseigenen dem Anwender zur Verfügung zu stellen. Kein Anbieter hat aber bisher eine so ausgereifte und umfangreiche Bibliothek an Spielen und Anwendungen zum Herunterladen wie Apple.

  • Apple iPad, iPhone 3G 3GS 4, iPod touch
  • HTC Legend, Evo 4G, Desire, Desire HD, Desire Z, Gratia, HD2, HD7, Hero, Magic, Mozart, Trophy, Wildfire
  • LG Arena, GC900 Viewty Smart, GD900 Crystal, Optimus 7, Optimus 7Q, Optimus Chic, Optimus One, Viewty GT
  • Nokia X6, C6 01, C7, E7
  • Google Phone Nexus One
  • Acer beTouch E120, beTouch E130, Stream
  • Motorola XT701, XT720, Droid, DEFY, Flipout, Milestone, Milestone2
  • Blackberry 9520/9550 Storm2
  • Dell Streak, Venue Pro
  • Samsung H1, i5700 Galaxy Spica, i5800 Galaxy 3, i7500 Galaxy, i8520 Beam, i9000 Galaxy S, M7600 Beat DJ, S3650 Corby, S5620 Monte, S8500 Wave, S9110, SGH-F480, Omnia 7
  • Sony Ericsson Xperia X10
  • T-Mobile G1, Pulse
  • und es werden ständig mehr
Die transparenten Spitzen der Capactive Stylus P101 und P501 eigenen sich besonders gut für's Spielen von Games, aber auch zum Malen und Zeichnen auf kapazitiven Touchscreens.

Die transparenten Spitzen der Capactive Stylus P101 und P501 eigenen sich besonders gut zum Spielen von Games, aber auch zum Malen und Zeichnen auf kapazitiven Touchscreens.

Alle oben genannten Geräte lassen sich meines Wissens mit den Capacitive Stylus P101 und P501 (beide original von Dagi) bedienen, die ich im shop4nerds für je 14,99 € (zzgl Versand, ab 20,- Euro versandkostenfrei innerhalb Deutschland) anbiete. Tipp: Die Stifte sind ideal für Games, bei denen es auf genaue Auswahl von Spielelementen ankommt, wie Adventures von Lukas Arts, Stragegie- und Aufbausimulationen, wie Command & Conquer Red Alert oder Rollenspielen wie Dungeon Hunter (alle für iOS im App-Store über iTunes erhältlich – ein Demo Videos von mir zum Gaming mit den kapazitiven Eingabestiften P101 und P501 auf dem iPhone findet man unter nachfolgendem Link bei YouTube). Übrigens läßt offenbar auch der Hersteller HTC seine kapazitiven Eingabestifte ST C400 von Dagi fertigen. Jedenfalls scheinen die Stylus baugleich mit dem P501 zu sein.

Fazit
Obwohl kapazitive Touchscreens auch Nachteile haben, überwiegen die Vorteile gegenüber den druckempfindlichen resistiven Touchscreens gewaltig. Die kapazitiven Touchscreens haben den Kampf um die Gunst des Endverbrauchers längst für sich entschieden und die resistiven Touchscreens nicht nur hinter sich gelassen, sondern weit abgehängt. Die Anzahl der Geschenke unterm diesjährigen Weihnachtsbaum, die ein Gerät mit kapazitiven Touchscreens enthalten, werden’s beweisen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie an meiner kleinen Umfrage teilnehmen würden.