China ist groß und bietet tausende von Hotels für Touristen. Aber die Auswahl ist unübersichtlich und es ist nicht gerade einfach, als Backpack-Traveller ein einfaches Hotel zu finden. Viele Hotels erfüllen natürlich internationale Standards, allerdings auch im Preis. Eine Alternative sind Zimmer in Hotelketten – wie die Home Inns.

Home Inns gibt es praktisch in allen größeren Städten Chinas – zumindest aber in den Provinzhauptstädten. Im Osten ein paar mehr, nach Westen oder in entlegenden Gegenden ein paar weniger. Ich habe in insgesamt drei verschiedenen Zimmern (und Hotels) der Kette genächtigt.

Ich bin, was die Hotelwahl angeht, nicht besonders wählerisch. Für mich war wichtig, dass es halbwegs sauber ist, dass ich irgendwo schlafen kann und vor allem, dass es nicht teuer ist. Genau das bieten die Home Inn. Auf jeglichen Luxus (wie Zimmer-Service) kann ich gut verzichten, obwohl auch den einige Home Inn in eingeschränkter Form anbieten.

Kosten
Für alle, die günstig in China übernachten wollen, das Interessanteste zuerst. Ein Zimmer mit Kingsize-Bett in einem Hotel der Home Inn-Kette kostet zwischen 200 und 230 Yuan pro Übernachtung – das entspricht zur Zeit sagenhaften 21,- bis 25,- Euro – über den Daumen gepeilt. Der Preis beinhaltet nur die Übernachtung, Frühstück ist exklusive und kostet um die 15 Yuan (1,60 Euro). Dazu kann ich allerdings nix sagen, weil ich ‘eh immer außerhalb gegessen habe. Natürlich bekommt man auch deutlich teurere Zimmer in der Home Inn-Kette.

Bezahlt wird übrigens nicht im voraus, sondern man gibt an, wie lange man zu bleiben plant. Anschließend hinterlegt man eine Kaution (“deposit”), die in der Regel das 1.5-fache des Preises des Zimmers pro Nacht beträgt. Verwahren Sie um Himmels Willen Ihre Quittung gut, denn später wird Ihre Kaution mit den tatsächlichen Zimmerkosten verrechnet. Wenn Sie länger als geplant bleiben, setzt sich die Rezeption irgendwann mit Ihnen in Verbindung und Sie müssen Kaution nachzahlen.

Wie alle Hotels in China übernehmen auch die Home Inn die Abwicklung der Meldepflicht für Ausländer. Man bucht sein Zimmer am Besten im voraus. Macht man das sehr kurzfristig, hinterläßt man besser eine Telefonnummer, weil die Home Inn auch gerne nochmals zurückrufen, wenn man etwas später eincheckt als geplant. Ein- und Auschecken kann man in der Regel 24h am Tag. Die Rezeption war jedenfalls durchwegs besetzt. Man kann auf kleinere Sprachprobleme treffen, wenn man spät abends anreist, aber die Leute, die an der Rezeption arbeiten, sprechen natürlich Englisch – zumindest was die Abwicklung der Formalitäten angeht. Das gilt leider nicht für den Rest des Personals, zumindest kann man es nicht erwarten. Die Menschen sind freundlich und geben sich große Mühe, die Gäste nicht zu stören.

Die Zimmer
Die Zimmer, die ich kennengelernt habe, hatten alle den Charme einer Jugendherberge in den 90er. Die Betten waren alle sauber und frisch bezogen. Allerdings tummelten sich in Beijing auch schon man ein paar kleine Wollmäuse unterm Schreibtisch. Man kann auch Pech haben und trotz Kingsize-Bett ein ansonsten wirklich kleines Zimmer erwischen. Sei’s drum – Sie wollen ja da schlafen und keinen Tanzkurs absolvieren, oder?

Auch ein cooles Zimmer. Die Dusche mitten im Raum mutet es ein wenig an, wie auf einer Raumstation. :-)

Auch ein cooles Zimmer. Die Dusche mitten im Raum mutet es ein wenig an, wie auf einer Raumstation...

Alle Zimmer haben einen Fernseher mit den üblichen staatlichen chinesischen Programmen, aber auf CCTV9 (CCTV News) gibt’s rund um die Uhr englischsprachige Nachrichten. On-Demand-Video o.ä. sucht man vergeblich. Zur Zimmerausstattung gehört ein Wasserkocher, ein paar Flaschen Wasser (0,5L) oder gleich ein Wasserspender, der bei Bedarf auch heißes Wasser für Tee oder Instant-Kaffee liefert (den man sich aber selbst mitbringen muss). Alle Zimmer, die ich hatte, haben einen Internetanschluss in Form eines Patch-Kabels, das aus einer Netzwerkdose aus der Wand hängt. WLAN gehört wohl eher nicht zur Grundausstattung. Natürlich gibt’s die üblichen chinesischen Internetbeschränkungen. Ansonsten ist die Ausstattung karg: Ein Schreibtisch, Stuhl, eventuell Kofferablage, kein Schrank (!), zwei Becher oder Tassen, ein paar (etwas wackelige) Ablagen im Bad, ein eingeschweißtes Set aus Zahnpasta und Zahnbürste – sonst nix.

Die Zimmer, sind in der Regel Raucherzimmer, ein Aschenbecher steht irgendwo im Zimmer, manchmal treibt der sich am Fenster rum. Das Rauchen auf dem Bett ist verboten, die Fenster lassen sich nur teilweise öffnen. Die Lichtschalter sind Chinesich und Englisch beschriftet. Manchmal stößt man auf Improvisation bei Installationen oder Reparaturen der Zimmer. Da gibt’s schon mal eine Schraube, die das Öffnen eines Fensters verhindert oder einen dünnen Schlauch, der aus des Decke in der Dusche in den Abfluss führt und dessen Sinn und Zweck mir bis heute verborgen blieb. Für 21,- Euro pro Nacht frage ich aber auch nicht nach.

Die Zimmer sind natürlich mit kleinen Hinweiskärtchen versehen, wie Wäscherei-Service, Kosten der Einrichtung, wenn man was kaputt macht oder klaut, Fernseh-Bedienhinweise und meist eine Karte der Stadt, in der man sich befindet. Schlauerweise komplett in Mandarin. 😉 Man bekommt an der Rezeption zusammen mit der Schlüsselkarte ein kleines Papieretui, auf dem der Name des Hotel und die Adresse in Englisch und Mandarin stehen. Sehr nützlich, um sie dem Taxifahrer zu geben, wenn man wieder zurück ins Hotel will – wäre da nicht der Umstand, dass der Aufdruck der chinesischen Schriftzeichen viel zu klein ist. Also besser nach einem Taxifahrer ohne Sehschwäche suchen. 😀

...es geht aber auch ganz "normal".

Die Zimmer werden nach einem Mindestmaß sauber gehalten. Die Betten werden gemacht und (zumindest in den Hotels, in denen ich von Home Inn war) konnte man den Laptop herumstehen lassen. Der Reinigungsservice spricht zwar nur in Ausnahmefällen Englisch, aber zumindest wurde mit der Zimmerkarte geprüft, ob ich wirklich Gast bin und das Zimmer bewohne, als ich mal während der Zimmerreinigung in mein Zimmer zurückkehrte. Trotzdem sollte man auf keinen Fall Bargeld herumliegen lassen. Die Home Inn haben keine Safes auf den Zimmern, bieten aber die Verwahrung im Hotelsafe an. Aus welchen Gründen auch immer sind die Chinesen mit dem Toilettenpapier etwas geizig. Seien Sie sparsam damit. Übrigens gibt’s keine Toilettenbürsten in China (ich glaube, die finden das einfach zu ekelhaft), dafür haben die Toiletten ein “Durchspülsystem” anstelle eines einfachen Abflusses. Ich überlege schon, mir auch so eine Toilette zuzulegen. 🙂 Insgesamt sollte man auf die Zimmerreinigung nicht allzu viel Wert legen. Ab und an wird durchgefegt, die Betten täglich gemacht, die Toilette und das Badezimmer sauber gehalten, Wasserflaschen ersezt,  der Aschenbecher und Papierkörbe entleert, aber das war’s dann auch schon. Einfach und sauber – einfach sauber, aber eine Hoteltester würde hier seine Bestimmung erfüllen. 😉

In unregelmäßgen Abständen werden einem übrigens kleine Zettelchen von Damen, die “Special Services” *hust-hust* bieten, unter der Tür durchgeschoben – komplett auf Chinesich – also Glücksspiel für interessierte ausländische Gäste *g*. Wegwerfen ist sinnlos – aus geheimnisvollen Dimensionslöchern tauchen diese Kärtchen immer wieder auf. Auch das Zurückschieben auf den Flur als Zeichen von Desinteresse macht keinen Sinn. Man muss diesen Real-SPAM einfach hinnehmen.

Lage
Bezüglich der Lage sollte man keine Kompromisse eingehen. Den Vorzug sollte man Hotels geben, die

  • in der Nähe einer U-Bahn-Station liegen
  • oder wenigstens in der Nähe einer Buslinie
  • die mehrere Restaurants in der Nähe haben
  • die an einer mehrspurigen Straße liegen (wg Taxi)
  • in der Beschreibung auf Märkte oder Malls hinweisen

Ansonsten kann man eigentlich bezüglich der Lage nicht viel falsch machen.

Buchen
Leider findet sich auf der englischsprachigen Version der Website der Home Inn-Hotels keine Buchungsmöglichkeit, sondern nur eine auf der chinesischen Website von Home Inn. In Deutschland dort kann man aber schon mal nach dem richtigen Hotel suchen (Google-Übersetzer sei Dank) und dann in einem deutschen Reisebüro buchen. Oder man bucht vor Ort, was natürlich auch ein Glückspiel sein kann.

Fazit
Billig in China zu nächtigen ist einfach, wenn man nicht allzuviel Luxus erwartet. Die Home Inn-Hotelkette bietet eine kostengünstige Alternative zu teueren Touri-Hotels zu einem fairen und angemessenen Preis.

Natürlich sind meine Hinweise nur als Tipp und Erfahrungswert gemeint – keine Garantien. 🙂