GMT, UTC und WEZ/WET – das ist doch alles für’s WC!
Da ein Tag bekanntlich 24 Stunden hat und die Sonne nicht überall gleichzeitig aufgehen kann, herrscht überall auf der Welt eine unterschiedliche Uhrzeit. 1972 hat man sich weltweit darauf geeinigt, ein System auf Grundlage der sogenannten Greenwich Mean Time (GMT), die Universal Time Coordinated (UTC) einzuführen. Die UTC dient als Grundlage für die Westeuropäische Zeit (WEZ/WET) – die in England (die brauchen ja immer ne Extrawurst) immer noch GMT genannt wird.

Um jetzt nicht zuviel Verwirrung zu stiften: In England sind alle drei Zeiten genau dasselbe, denn hier wurde praktisch der “Nullpunkt” für die Berechnung des Tagesverlaufes weltweit gesetzt. Das bedeutet: Um die Uhrzeiten über die ganze Welt verstreut zu berechnen, geht man von England aus nach Osten oder Westen und rechnet in immer gleichen Abständen entweder immer wieder eine Stunde dazu oder zieht eine ab.

Zeitzonen
England liegt also in der Zeitzone UTC+0, d. h. wenn da 17 Uhr Nachmittags ist, muss man da nix abziehen oder dazurechnen, dann ist das einfach so. Anders zur gleichen Zeit in Deutschland, denn wir sind in der Zeitzone UTC+1. Wenn die Briten also gemütlich ihren 5-Uhr (Nachmittags-)Tee schlürfen, ist’s bei uns schon eine Stunde später – plus 1 eben, also 18 Uhr. Je weiter man nach Osten kommt, desto später ist es im Vergleich zu England mit UTC+0. Geht man aber von England in die andere Richtung, z.B. über den Atlantik, dann ist es da noch nicht so spät. So liegt z.B. New York in der Zeitzone UTC-5. In dem Beispiel mit dem 17 Uhr in England und 18 Uhr in Deutschland ist es in New York 17 Uhr – 5 Stunden = 12 mittags. Natürlich kann man auch von Deutschland aus rechnen. 18 Uhr – 6 Stunden (wie auf dem Zahlenstrahl in der Grundschule liegen zwischen +1 und -5 genau 6 Stunden) = 12 Uhr Mittags. Noch weiter im Osten in Los Angelos gilt UTC-8, da ist es dann also noch drei Stunden früher, also 9 Uhr morgens.

Sieht komplizierter aus als es ist, die Einteilung der Welt in Zeitzonen!

Sieht komplizierter aus als es ist, die Einteilung der Welt in Zeitzonen!

Soweit ist das System bis hierher wohl noch recht verständlich und die Einteilung der Zeitzonen auf den meisten Kontinenten klappt auch ganz gut. Insbesondere gilt das für Nord- und Südamerika als auch für Europa und das südlich genau darunter liegenden Afrika. Auch Australien ist ganz fein und eindeutig in drei Zeitzonen eingeteilt, während es in Russland und Asien ein heilloses Durcheinander gibt. In Russland konnten sich wohl die einzelnen Verwaltungsgebiete aufgrund kultureller Gegebenheiten (“Mit einem Kater vom Wodkasaufen wacht man in Novosibirsk grundsätzlich alleine in UTC-7 auf”) nicht wirklich einigen und so weist die Zeiteinteilung dort ein paar leichte Verwerfungen auf. Festlegen tut das Ganze das Internationale Büro für Maß und Gewicht (BIPM) und dessen Consultative Committee for Time and Frequency (CCTF), das aus Mitgliedern und Beobachtern verschiedener Zeitinstitute besteht, sorgt für die weltweite Koordinierung der UTC.

Wieviel Uhr ist es denn jetzt in China?
In China wollte man wohl komplett verhindern, dass ein flächenmäßig so großes Land (ungefähr so groß wie Australien) unterschiedliche Zeitzonen aufweist. So sorgte die dortige Zentralregierung dafür, dass in China komplett die Zeitzone UTC+8 herrscht. Wenn also in England UTC+0 und 17 Uhr ist, und in Deutschland UTC +1 und somit 18 Uhr, dann ist es in China mit UTC+8 -egal ob im Westen oder Osten Chinas- bereits 1 Uhr morgens am nächsten Tag (17 + 8 = 25, aber Tageswechsel bei 24 Uhr, also 1 Stunde später).

Für die Berechnung der momentanen Uhrzeit in China muss man also nur die Differenz aus den Zeitzonen bilden und zu der aktuellen Uhrzeit in Deutschland addieren. Häh? Nicht verstanden? Uhrzeit Deutschland + Zeitzone China – Zeitzone Deutschland =  Uhrzeit China. Kommt dabei mehr als 24 raus, muss man noch 24 abziehen oder für unser Beispiel gerechnet:
18 Uhr + 8h -1h =  25
25 – 24h = 1 Uhr

Oder ganz simpel ausgedrückt: In China ist es 7 Stunden später als in Deutschland.

Die Ausnahme ist das Daylight-Saving – “Sommerzeit, ick hasse dir!”
Bei uns jedes Jahr wieder Anlass zu Verwirrung, hoffnungsloser Verzweifelung und herrliche beizuwohnenden Diskussionen in der Kneipe ist die Umstellung der Zeit auf Sommerzeit. Die Frage, in welche Richtung die Uhr in Deutschland gestellt wird, beantworte ich nur indirekt und auch über den Sinn, Unsinn und die zweifelhafte Notwendigkeit der Sommerzeit enthalte ich mich jeden Kommentars. Mit den Zeitzonen hat die Sommerzeit jedenfalls mal so gar nix zu tun. Seit 1996 landen wir aber am letzten Sonntag im März durch die Umstellung der Zeit eine Stunde vor (+1, von 2 auf drei Uhr) praktisch in UTC+2 und aus unserer MEZ wird die MESZ.  Natürlich wird Deutschland dazu nicht ein paar hundert Kilometer nach Westen gerückt, 🙂 aber zeitlich gesehen rücken wir China trotzdem näher, denn die Differenz beträgt im Sommer nur noch 6 Stunden, weil es in China sowas wie Sommerzeit nicht gibt. Macht auch keinen Sinn da, weil wenn in Peking die Sonne aufgeht herrscht im Westen Chinas noch tiefe Dunkelheit, trotzdem haben beide Orte dieselbe Uhrzeit. Abgesehen davon ist auch besser so wegen der ganzen Züge und Flugzeuge innerhalb Chinas – ansonsten gäbe es da wohl ein großes Durcheinander. Zurückgestellt wird in Deutschland die Uhr dann erst in den frühen Morgenstunden des letzten Sonntag im Oktober.

Also Im Winter gilt in China ist es 7 Stunden später  und im Sommer ist es 6 Stunden später als in Deutschland!