Bei der Franke GMKP Energy Ltd, für die ich seit Anfang des Jahres als Director Global Business Development arbeite, bin ich wie der Titel schon erahnen läßt, für die Geschäftsentwicklung und Außendarstellung des Unternehmens – insbesondere für den weltweiten Export unserer Produkte –  zuständig.

Die Franke GMKP Energy produziert und vertreibt Komponenten, Bauteile und Baugruppen für die Elektroindustrie insbesondere zur Leistungsfaktorkorrektur (Power Factor Correction – PFC) und zur Blindstrom-, bzw,  Blindleistungskompensation.

Ja, ne, iss klar. Und das braucht man wozu genau?
Die Antwort auf diese Frage könnte ich mir hier total einfach machen, indem ich sage, dass diese Kompenenten benötigt werden, um den Strom “sauberer” zu machen und etwas für die Umwelt zu tun. Wem das reicht, der kann den folgenden Teil getrost überspringen, aber ich verspreche, dass ich versuchen werde, die Sache so zu erklären, dass man es auch versteht. Außerdem ist die nachfolgende Erklärung eine gute Übung, um zu überprüfen, ob ich alles richtig verstanden habe (Kommentare erwünscht) und zum anderen, um zu sehen wie Google, Bing, Yahoo & Co. auf so einige Keywords in meinem kleinen Blog reagieren, denn zu meinen Aufgaben wird auch eine komplette Überarbeitung der Internetpräsenz (dreisprachig Englisch, Chinesisch, Deutsch) von Franke GMKP Energy gehören. 🙂

Blick in eine Blindleistungskompensationsanlage für 75 kvar, Quelle: Wikipedia, Urheber: Benutzer Echoray

Blick in eine Blindleistungskompensationsanlage für 75 kvar, Quelle: Wikipedia, Urheber: Benutzer Echoray

Aber kommen wir zur Sache: Wie wir aus dem Physikunterricht vielleicht noch wissen oder zumindest dunkel erinnern, sind Strom und Magnetismus irgendwie genau dasselbe. Zumindest erzeugt ein durch einen Leiter fließender Strom automatisch um diesen Leiter herum ein Magnetfeld und umgekehrt sorgt ein Magnetfeld, durch das ein elektrischer Leiter führt, dafür, dass in dem Leiter ein Strom fließt. Verblüffend einfach. Wird nun in ein bestehendes Netz Wechselstrom eingespeist, bauen sich kontinuierlich elektromagnetische Felder auf und wieder ab. Zum Auf- und Abbau dieser Felder wird Energie benötigt, die andauernd zwischen dem Erzeuger und dem Verbrauchsmittel hin- und herpendelt. Diese Energie kann nicht zur Verrichtung von Arbeit (z. B. in Motoren oder zur Erzeugung von Licht) genutzt werden, belastet die Netze aber zursätzlich. Außerdem entsteht sie “quasi nach dem Einspeisen”, was bedeutet, dass sie in der Regel nicht gemessen und abgerechnet wird, weil handelsübliche Stromzähler nur die Wirkenergie erfassen.

Ab einer gewissen Größe ist die Installation eines kapazitiven Verbrauchers sinnvoll, der Blindleistungskompensationsanlage. Solche Anlagen werden an einem zentralen Einspeisepunkt zu allen (induktiven) Verbrauchern hinzugeschaltet. Die entgegenwirkende kapazitive Blindleistung dieser Anlagen ist möglichst genauso groß wie die installierte induktive Blindleistung und soll sie somit ausgleichen.

Klingt einfach, aber eigentlich ist das nur die halbe Wahrheit, denn leider gibt es in Stromnetzen (z. B. durch die wachsende Zahl von Netzteilen) sogenannte Oberschwingungen, die den schönen sinusmäßigen Verlauf der Stromfrequenz verzerren. Darauf muss regaiert und durch gezielte Maßnahmen die Oberwellen geglättet werden, um einen Strom mit genau definierten Eigenschaften dauerhaft zu gewährleisten.

Einspeisewandler auf Mittelspannungsebene einer Rundsteueranlage, Quelle: Wikipedia, Urheber: Benutzer Wdwd

Einspeisewandler auf Mittelspannungsebene einer Rundsteueranlage, Quelle: Wikipedia, Urheber: Benutzer Wdwd

Außerdem werden in Stromnetzen oft sogennante Rundsteueranlagen benutzt, mit denen sehr niederfrequent Informationen zu Verbrauern gesendet werden, um damit z. B. dem Stromzähler zu Hause anzuzeigen, ab wann der verbilligte Nachttarif gilt. Solche Rundsteuertechnik kann somit als einer Art “Broadcast” des Energieversorgers in Richtung des Verbraucher gesehen werden und ist ein Service, dessen Qualität nicht durch eine Blindstromkompensationsanlagen beeinflusst werden dürfen. Dementsprechend können in den Anlagen der Einsatz sogenannter Tonfrequenzsperren notwendig werden, um das “Absaugen” der Information aus dem Netz zu verhindern.

Was bringt das alles?
Den direkte Nutzen der Blindstromkompensation liegt zum einen beim Verbraucher, zum anderen beim Energieversorger. Für Letzteren reduziert sich durch den niedrigeren Strom die Belastung der Netze und somit deren (ohmsche) Leitungs- und Leistungsverluste. So können Versorgungsanlagen (Kraftwerke) eingespart werden, bzw., müssen nicht erweitert oder neu gebaut werden. Um diesen Effekt beim Verbraucher zu erreichen, wird bei Großabnehmern die Blindenergie zusätzlich gemessen und in der Stromrechnung berechnet. So entsteht ein Anreiz, den Leistungsfaktor innerhalb gewisser Grenzen (z. B. 0,9 < λ < 1) zu halten. Wenn der Verbraucher eine funktionierende Blindstromkompensationsanlage betreibt, so entfallen im Idealfall sämtliche Mehrkosten aufgrund von Blindleistung.

Ein gesundes Energiemanagement mit “intelligenten Netzen” und einer ständig kontrollieren Stromweiterleitung ist von ausschlaggebender Bedeutung zur Bereitstellung einer Stromversorung von gleichbleibend hoher “Qualität”, wobei damit nur eine kleine Akzeptanz von geringen Toleranzen genau definierter Zustände im Stromnetz gemeint sind. Über- und Unterspannungen, die das Stromnetz belasten und zu Beschädigungen, bzw, erhöhtem Verschleiß bei elektrischen Geräten führen, können so vermieden werden.

Aber den größten Nutzen haben im Prinzip wir alle, denn für einen Blindstrom, der nicht anfällt, muss auch keine Energie erzeugt, nicht weitergeleitet und keine Leistung erbracht  werden. Das bedeutet, das optimale Blindstromkompensation aktives Einsparen von Energie ist. Energie einzusparen ist gleichbedeutend mit einer deutlich verringerten Ausstoß von CO2 – weltweit.

Prototyp einer 5-MW-Windkraftanlage für Offshore-Windparks (Multibrid 5000), gebaut 2004 nördlich von Bremerhaven Quelle: Wikipedia, Urheber Benutzer Hgrobe

Prototyp einer 5-MW-Windkraftanlage für Offshore-Windparks (Multibrid 5000), gebaut 2004 nördlich von Bremerhaven, Quelle: Wikipedia, Urheber Benutzer Hgrobe

Obwohl Franke GMKP Energy hauptsächlich Komponenten für die Blindstromkompensation herstellt und vertreibt, werden Elemente wie die Kondensatoren und große Spulen auch für Anlagen zu Erzeugung von Wind- und Solarstrom benötigt.

Franke GMKP Energy ist sowohl im Low als auch im Medium Voltage-Bereich tätig, produziert und vertreibt weltweit Kondensatoren, Spulen, Blindleistungskompendationsanlagen, Filter, Anschlüsse und Controller zur Power Factor Correction, aber auch ganze Transformatoren und Transformatorbänke für Industrie, Energieerzeuger und Kommunen auf der ganzen Welt. Außerdem werden Kabelendabschirmungen, Isolatoren, intelligente Stromzählersysteme, GPS-Systeme und Komplettlösungen für die Stromversorgung zur Automatisierung angeboten.

Sonst noch was?
Zusammen mit der Stadt Wuxi hat Franke GMKP Energy aber auch einen Incubator names Wincutech in Form eines Joint Venture geschlossen. Hier werden Erfinder, Ideengeber, Entwickler, Fack- und Führungskräfte, Produktionsstätten in China, Geldgeber und Investoren zusammengebracht, um aktiv Geschäftsideen zu verwirklichen und in Wuxi anzusiedeln. Wuxi bietet optimale Bedingungen für junge prodizierende oder entwickelnde Unternehmen, nicht umsonst haben sich hier bereits Unternehmen wie Sony, Konika-Minolta, Kodak, Agfa mit großen Produktionsstätten niedergelassen.

Für kleine und mittlere Unternehmen und insbesondere für Start-Ups bietet sich so die Möglichkeit mit nur sehr geringem Risiko, seine Produkte für einen internationalen Markt bis zur wollen Reife zu entwickeln, in China kostengünstig zu produzieren und anschließend weltweit zu vetreiben – inklusive einer Öffnung zum chinesischen Markt und damit potentiell zu etwa 1,5 Mrd. Kunden. Wincutech unterstützt seine Partner und bietet ein Joint Venture mit Ihnen an, kümmert sich um Büroräume und Arbeitsumgebungen in einem representativen Umfeld, Investoren (bis zu 100%), Kontakt zu Produktionsstätten, Marktanalysen, Planung und Strategieentwicklung, Öffnung weltweiter Märkte und… und… und…