Behalten die alten Maya-Kalender recht und im Jahre 2012 wird die Welt enden? Momentan fühlen sich viele Netzbesucher extrem verunsichert. 🙂 Der amerikanische Vorwahlkampf rückt in den News und auf Twitter in den Hintergrund, denn das soziale Netzwerk Facebook scheint aus Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern nicht mehr erreichbar zu sein. Gerüchteweise ist es wohl auch in Russland komplett ausgefallen. Versucht man Facebook zu erreichen, bekommt man einen Hinweis, dass der DNS keinen Eintrag für die Domain www.facebook.com auffinden kann. Ein deutlicher Hinweis auf ein Problem in der Name-zu- IP-Auflösung.
Während Facebook Östereich wohl wieder erreichbar ist, bleiben weite Teile Europas wohl vorerst Facebook-frei.
Die Fehlerseite, die viele zur Zeit zu sehen bekommen:
ERROR
The requested URL could not be retrievedThe following error was encountered while trying to retrieve the URL: https://www.facebook.com/
Unable to determine IP address from host name “www.facebook.com”
The DNS server returned:
Server Failure: The name server was unable to process this query.
This means that the cache was not able to resolve the hostname presented in the URL. Check if the address is correct.
Your cache administrator is webmaster.
https://downrightnow.com/facebook zeigt:
Status information updated Wed, March 7, 2012 3:33 AM EST
Ein traceroute zu Facebook.de ergibt zur Zeit dieses oder ein ähnliches Bild:
Last login: Wed Mar 7 01:36:04 2012 from 180.112.3.246
Linux Debian-40-etch-32-LAMP 2.6.18-4-686 #1 SMP Mon Mar 26 17:17:36 UTC 2007 i6 86The programs included with the Debian GNU/Linux system are free software;
the exact distribution terms for each program are described in the
individual files in /usr/share/doc/*/copyright.Debian GNU/Linux comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY, to the extent
permitted by applicable law.
Debian-40-etch-32-LAMP:~# traceroute www.facebook.de
traceroute to www.facebook.com (69.171.228.11), 30 hops max, 40 byte packets
1 213-239-206-161.clients.your-server.de (213.239.206.161) 2.187 ms 0.786 ms 0.394 ms
2 hos-tr1.juniper1.rz10.hetzner.de (213.239.224.1) 0.136 ms hos-tr3.juniper2.rz10.hetzner.de (213.239.224.65) 0.136 ms hos-tr2.juniper1.rz10.hetzner.de (213.239.224.33) 0.148 ms
3 hos-bb1.juniper1.ffm.hetzner.de (213.239.240.224) 4.756 ms hos-bb1.juniper4.ffm.hetzner.de (213.239.240.230) 4.779 ms hos-bb1.juniper1.ffm.hetzner.de (213.239.240.224) 4.761 ms
4 ae1.br02.fra1.tfbnw.net (80.81.195.40) 5.439 ms ae1.br01.fra1.tfbnw.net (80.81.194.40) 5.695 ms ae1.br02.fra1.tfbnw.net (80.81.195.40) 5.721 ms
5 xe-2-2-0.bb02.iad2.tfbnw.net (204.15.20.221) 92.900 ms 93.830 ms xe-2-0-0.br01.ams1.tfbnw.net (204.15.22.246) 13.125 ms
6 ae28.bb02.iad1.tfbnw.net (31.13.25.169) 92.571 ms ae9.bb02.prn1.tfbnw.net (74.119.79.198) 165.441 ms 165.881 ms
7 ae1.dr03.prn1.tfbnw.net (204.15.23.89) 154.004 ms ae11.bb02.prn1.tfbnw.net (204.15.20.90) 165.526 ms ae1.dr04.prn1.tfbnw.net (204.15.23.91) 154.687 ms
8 ae1.dr03.prn1.tfbnw.net (204.15.23.89) 178.083 ms ae1.dr04.prn1.tfbnw.net (204.15.23.91) 153.905 ms po1022.csw05b.prn1.tfbnw.net (74.119.77.165) 154.354 ms
9 po1023.csw05b.prn1.tfbnw.net (74.119.77.49) 153.993 ms po1023.csw05a.prn1.tfbnw.net (74.119.76.249) 154.076 ms *
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Als Workaround kann man versuchen, die mobile Seite von Facebook zu nutzen. Aussagen von Facebook, ob die Probleme mit der Umstellung auf die neue Chronik zusammenhängen oder gar auf einem Hackerangriff (“anonymous” läßt grüßen!) zurückzuführen ist, gibt es bisher nicht.
Kann man nur hoffen, dass es bald wieder rund läuft bei Facebook, damit wir wieder nach Herzenslust “liken” und “teilen” können.
Fokus berichtet:
Nach dem Facebook-Ausfall am Morgen bekannte sich die Hacker-Vereinigung Anonymous zu einem Angriff. Anschließend machte sie sich lustig über Medien, die darauf hereinfielen. Allerdings schauten die Hacker selbst nicht genau hin.
Der Ausfall des Online-Netzwerks Facebook nimmt absurde Züge an. Zwar funktionierte nach drei Stunden wieder alles ganz normal. Doch noch während das Netzwerk offline war, wurde auf der Facebook-Seite der Hacker-Vereinigung Anonymous ein Bekenntnis lanciert: „Facebook in Germany and Austria TANGO DOWN! This is our answer of Sabus capture by the fuckn FBI. We are Anonymous. We are Legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!“
Zugleich wurde aufder Facebook-Seite behauptet, dass man in den Redaktionen von Bild und N24 angerufen und erklärt habe, die Hacker hätten den Ausfall verursacht. Angeblich soll auch eine Mail an FOCUS gegangen sein. Doch in den Redaktionen von FOCUS und FOCUS Online konnte kein E-Mail-Eingang verzeichnet werden. Auch bei der Bild ging kein Anruf ein, wie eine Sprecherin vom Axel-Springer-Verlag FOCUS Online bestätigte.
Die manipulierbaren Medien?
In Folge titelten mehrere Seiten, darunter N24, Bild und Vodafonelive.de, dass Anonymous das Online-Netzwerk Facebook lahmgelegt habe. Auf der Facebook-Seite der Hacker-Vereinigung brüstete sich kurze Zeit später ein User im Namen von Anonymus: „BILD, N24 und FOCUS bis auf die Knochen blamiert: Wie leicht manipulierbar die deutschen Medien sind, zeigt unsere heutige Aktion. Die Anrufe und die Mail hätten ausgereicht, um „deutschlandweit die Schlagzeile ,Anonymous legt soziales Netzwerk lahm´ zu produzieren.“ Das Ziel der Unbekannten: „Wir möchten Euch mit dieser Aktion zeigen, wie leicht sich Medien dazu missbrauchen lassen, um Anonymous vermeintliche Straftaten anzuhängen!“
Hunderte Facebook-Mitglieder reagierten in den User-Kommentaren auf Facebook hämisch und schimpften auf die Medien. Was sie dabei übersahen: FOCUS Online hatte überhaupt nicht mit der entsprechenden Schlagzeile getitelt. Im Text zum Facebook-Ausfall war der Facebook-Eintrag zwar erwähnt, allerdings mit dem Hinweis, dass dies von vielen angezweifelt wird. So machten die Kommentatoren genau das, was sie den Medien vorwarfen: ungeprüft eine Information übernehmen und verbreiten.
Nachrichtenagentur wehrt sich
Auch die Nachrichtenagentur dpa wehrte sich mit einem Facebook-Kommentar auf der Facebook-Seite von Anonymous: „Na ja, ´die deutschen Medien´? Wir bei dpa haben jedenfalls nicht geschrieben, dass Anonymous Facebook angegriffen oder offline gestellt hat“, schrieb Christoph Dernbach, Leiter der Redaktion Netzwelt bei der Agentur.
Anonymous ist keine feste Gruppe, sondern eine lose Hacker-Vereinigung. Jeder kann im Namen des Kollektivs eine Aktion starten oder eine E-Mail versenden. Es ist demnach auch offen, ob jemand aus dem Anonymous-Umfeld überhaupt Absender der vermeintlichen Bekennerschreiben oder der Anrufer ist. Ebenso hatte im November jemand im Namen der Hacker angekündigt, Facebook zerstören zu wollen. Andere Anonymous-Mitglieder hatten dementiert – und passiert war nichts.
…
Der Postillion.com schreibt:
Facebook-Ausfall führt zu kurzfristiger Produktivitätssteigerung um 90 Prozent
München (dpo) – Der zweistündige Ausfall des sozialen Netzwerkes Facebook in vielen deutschen Städten war nicht nur ein Schock für Millionen Internetnutzer, sondern hat auch – je nach Branche – zu einer kurzfristigen Produktivitätssteigerung um bis zu 90 Prozent geführt. Dies geht aus einer Blitzstudie des Wirtschaftsforschungsinstituts Business Control hervor.
Manfred Kellner (37), der in einem Kölner Großraumbüro arbeitet, schildert exemplarisch, wie ihm letztlich nichts anderes übrig blieb, als Mittwochmorgen in der Zeit von sieben bis neun Uhr über 90 Minuten am Stück konzentriert zu arbeiten: “Als ich heute morgen den Rechner hochgefahren habe, bin ich natürlich als erstes auf Facebook gegangen. Doch da gab es nur eine Fehlermeldung – selbst nachdem ich 24 Mal die Seite auf verschiedenen Browsern neu geladen habe.”
Viele Farmville-Äcker lagen stundenlang brach
Als nächstes habe der Sachbearbeiter begonnen, Kollegen nach dem neusten Tratsch zu fragen. Er bat sie außerdem, ihm irgendwelche Katzenbilder zu zeigen oder lustige Links zukommen zu lassen. Da aber keiner seiner Kollegen Zugriff auf Facebook hatte, waren auch sie völlig ratlos.
Irgendwann begann Kellner dann in seiner Verzweiflung, einfach zu arbeiten. “Was hätte ich denn sonst machen sollen? Twittern? Google+? Zwischenmenschliche Beziehungen pflegen? Dann lieber schuften!”, so der 37-Jährige.
In zahlreichen Firmen sei während des Facebook-Ausfalls so viel Arbeit erledigt worden, dass manche Chefs ihre Mitarbeiter heute gegen Mittag am liebsten wieder nach Hause geschickt hätten. Doch weil das soziale Netzwerk um diese Zeit schon wieder funktionierte, hätten die meisten Angestellten die Zeit genutzt, um die verpassten Stunden wieder nachzuholen und dabei etwa vernachlässigte Farmville-Bauernhöfe wieder auf Vordermann zu bringen. Andere wiederum chatteten auf Facebook ausführlich über den Facebook-Ausfall oder teilten Zeitungsartikel darüber in ihrer Timeline.
Normalerweise würde eine solche Auswertung der Produktivität deutscher Unternehmen rund eine Woche dauern. Doch in diesem Fall, so ein Sprecher von Business Control, hätten sämtliche Mitarbeiter des Wirtschaftsforschungsinstituts den Facebook-Ausfall genutzt, um zu arbeiten “wie die Teufel”.